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Rücksichtsvolle Blutsauger: Vampire beißen mit örtlicher Betäubung

  • Autorenbild: C. B.
    C. B.
  • 1. Apr.
  • 2 Min. Lesezeit

Gemeiner Vampir (Desmodus retondus) (Foto: U. Schmidt)
Gemeiner Vampir (Desmodus retondus) (Foto: U. Schmidt)

Nur in Amerika...

Die ausschließlich auf dem amerikanischen Kontinent verbreiteten Vampirfledermäuse (Desmodontinae) sind die einzigen Säugetiere, die sich ausschließlich vom Blut anderer Säugetiere und auch von Vögeln ernähren. Die Fledertiere verbringen den Tag in großen Gruppen in Höhlen oder auch alten Gebäuden und verlassen diese nachts zur Nahrungssuche. Sie können je nach Art eine Flügelspannweite von bis zu 40 cm erreichen. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich etwa von Texas bis Argentinien. In Transsilvanien wurden sie bislang nicht nachgewiesen😉

Rücksichtsvolle Blutsauger: Opfer werden vor Biss betäubt

Es ist eine gruselige Vorstellung, von einem solchen Blutsauger "angezapft" zu werden. Aber keine Sorge: Sie werden es wahrscheinlich gar nicht mitbekommen. Die Fledermäuse sind nachtaktiv, kommen also oft erst, wenn der Wirt schläft. Dann sucht der Vampir mithilfe eigener "Wärmesensoren" nach einer Vene. Hat er eine Vene gefunden, leckt er zunächst nur die Haut in diesem Bereich. Ihr Speichel enthält neben Gerinnungshemmern auch ein Betäubungsmittel. In der Folge kann die Fledermaus die Haut mit seinen Zähnen einritzen und das austretende Blut auflecken, ohne, dass das Opfer aufwacht. Auch wenn sie nicht schlafen, bemerken z. B. Rinder den Aderlass kaum. Dabei kehren die Vampire oft mehrere Nächte lang zum selben Wirt zurück.


Gemeiner Vampir an einem Wirtstier (Foto: Sandstein)
Gemeiner Vampir an einem Wirtstier (Foto: Sandstein)

Die Betäubung hilt vor allem dem Vampir

Die Betäubung vor dem Biss ist natürlich keine freundliche Geste des Vampirs. Vielmehr sorgt sie vor allem für die Fledermaus für eine störungsfreie Blutmahlzeit. Denn wenn der Wirt, z. B. ein Pferd, nichts vom Biss spürt, wird es auch nicht wach.

Leider nicht ungefährlich

Leider ist es so, dass Vampire - wie auch andere Fledermäuse - häufig Überträger der Tollwut sind. So kommt es jedes Jahr zum Tod von Tausenden Nutztieren, vor allem Rindern.

Noch schlimmer ist, dass neben anderen Säugetieren und Vögeln gelegentlich auch Menschen zum unfreiwilligen "Blutspender" werden. Bedauerlicherweise, kommt es dabei immer wieder sogar zu Todesfällen. Tollwut ist ohne schnelle Hilfe immer tödlich.


Soziale Vampire: Sie teilen ihr Blut mit Artgenossen


Der in Süd- und Mittelamerika lebende Gemeine Vampir kann nur wenige Tage ohne Nahrung überleben. Wenn die Fledermaus kein Jagdglück hat oder krank ist, würde sie auf sich allein gestellt rasch verhungern. Doch da kommen die Artgenossen ins

Spiel. Sie würgen einen Teil ihrer gerade eingenommenen Blutmahlzeit wieder hoch und füttern damit den hungernden Vampir. So kann dieser seine "Durststrecke" überwinden.*


Quellen:

*Wilkinson, G. S. (1985). The social organization of the common vampire bat. Behavioral ecology and sociobiology, 17(2), 123-134.

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