Gibt es Haie im Süßwasser?
- C. B.
- 27. Jan.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Apr.

In allen Meeren unserer Erde leben Haie - vom Polarmeer bis zur Südsee. Doch wie ist im Süßwasser? Gibt es auch dort Haie? Und wenn ja: Sind sie gefährlich?
Flusshaie?
Mehr als 500 Haiarten bevölkern (noch) unsere Erde. Und tatsächlich leben die allermeisten von ihnen ausschließlich im Meer. Doch es gibt Ausnahmen. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um die Gattung der sogenannten Flusshaie (Glyphis). Diese umfasst nach aktuellem Kenntnisstand drei Arten: den Gangeshai (G. gangeticus), den Nördlichen Flusshai (G. garricki) und den Speerzahnhai (G. glyphis).*
Beachtliche Größe
Flusshaie leben in Flüssen sowie deren Brackwasser- und Mündungsbereichen. Der bis zu zwei Meter lange Gangeshai ist in Ostindien zuhause. Der Nördliche Flusshai und der Speerzahnhai leben in Nordaustralien, Papua-Neuguinea und Teilen Indonesiens. Sie werden 2,5 bzw. 3 Meter lang. Alle drei sind vom Aussterben bedroht. Immerhin werden weitere, bisher unentdeckte Vorkommen und sogar weitere Arten für möglich gehalten. Trotz ihrer zum Teil stattlichen Größe gelten Flusshaie aber als ungefährlich.
Doch es gibt da noch einen ganz anderen…
Es gibt keine belegten Angriffe von Flusshaien auf Menschen und Wissenschaftler halten dies auch für unwahrscheinlich. In Indien wird zwar hin und wieder von Angriffen des Gangeshais berichtet, doch handelt es sich hierbei wohl um Verwechslungen. Denn es gibt noch einen weiteren Hai im Ganges. Und der gehört zu den gefährlichsten der Welt!
Der Bullenhai kann hunderte Kilometer flussaufwärts schwimmen
Es ist der berüchtigte Bullenhai (Carcharhinus leucas). Der bis zu vier Meter lange Räuber ist zwar kein typischer Süßwasserfisch, sondern eigentlich ein Meeresbewohner. Doch er ist auch einer der ganz wenigen Haie, die problemlos im Süßwasser überleben können. Der an fast allen warmen Küsten der Erde heimische Bullenhai wurde z. B. im Mississippi mehr als tausend Kilometer flussaufwärts beobachtet. Im Lake St. Lucia in Südafrika teilt er sich das Gewässer mit Hippos und Krokodilen. Am oben erwähnten Ganges kommt es zuweilen zu Attacken auf Menschen, wenn die Haie durch die rituellen Flussbestattungen weit flussaufwärts gelockt werden. Der Bullenhai ist weltweit für vergleichsweise viele Angriffe auf Menschen verantwortlich. Im Jahr 2024 sind vom GSAF (Global Shark Attack File) neun Attacken dokumentiert, zum Glück keine tödlich. 2023 waren es noch drei Todesopfer durch Bullenhaie.**
Nur sehr wenige Fische können sowohl in Salz- als auch in Süßwasser überleben
Von den weltweit mehr als 30.000 Fischarten sind die allermeisten entweder reine Süß- oder reine Salzwasserfische. Nur wenige können in beiden Lebensräumen überleben, also mit unterschiedlichen Salzkonzentrationen zurechtkommen. Neben den genannten Haien sind das z. B. Flussaale, Störe und Lachse. Der Lachs lebt im Meer und zieht zum Laichen in die Flüsse, was man als anadrom bezeichnet. Der Aal wiederum ist katadrom. Das heißt, er lebt im Süßwasser und zieht zum Laichen ins Meer.
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